Wenn das Wasser knapp wird

Wasser – das kostbare Gut. Die Aussage bekam in den letzten Jahren wieder mehr Bedeutung. Aktuell ein grosses Thema rund um die Trinkwasser-Initiative.

In Wattenwil-Bangerten wurde das Wasser aus anderen Gründen zum grossen Thema.

Jede Liegenschaft in Wattenwil-Bangerten verfügt über eine eigene oder gemeinsame Wasserversorgung. Über mehrere Generationen wurden diese optimiert und gepflegt. Was unseren Quellen in den letzten Jahren zu schaffen machte sind die geringen Niederschläge und die immer längeren Trockenperioden und Hitzetage. Da nützt auch die beste Pflege irgendwann nichts mehr und das so kostbare Gut wird immer knapper.

Meine Familie und ich bewirtschaften im schönsten Ortsteil von Worb – nämlich in Bangerten – einen Landwirtschaftsbetrieb mit Milchwirtschaft und Ackerbau.

Unsere Wasserversorgung wird über eine gemeinsame Wasserfassung sichergestellt. Gemeinsam mit 6 Eigentümer wird das Wasser aufbereitet und im Verteiler, der im Jahr 2010 neu erbaut wurde, auf die jeweiligen Wasserbezugsrechte verteilt. Im besten Fall läuft das Wasser für uns sehr kostengünstig über den Verteiler bis ins eigene Reservoir und zwar in genügender Menge und guter Qualität! Aber was heisst genügend? 3 Minutenliter wäre für unseren Betrieb genügend. Jedoch mussten wir in den letzten Sommern oft mit 1 bis 1.5 Minutenliter auskommen. Für unsere 24 Kühe, 4 Pferde und 3 Haushalte führte dies öfters zu Engpässen. Es kam soweit das es nicht mehr reichte. Die Kontrolle des Wasserstands im Wasserreservoir gehörte zur täglichen Arbeit. Das kostbare Gut wurde noch kostbarer! Es wird einem erst so richtig Bewusst wie „gäbig“ es ist wenn der Wasserhahn nicht stockt. Den Kindern muss die Wasserschlacht verboten werden, die Duschzeiten müssen reduziert werden. Täglich muss Wasser ins Reservoir transportiert werden damit ein wenig Normalität einkehrt. Wenn es regnet wird das Regenwasser in Tanks gesammelt und für die tägliche Stallarbeit genutzt.

Am 6. April 2021 war es nun soweit. In Wattenwil-Bangerten fuhren die Bagger auf. Es ist Baubeginn für die öffentliche Wasserversorgung. Ein freudiger Tag für uns! Ein Zeichen unserer Gemeinde, das die zwei Ortsteile auch ein wichtiger Teil von Worb sind und sich dadurch weiterentwickeln können. Anfangs war es für uns etwas überraschend, dass nun nach wiederholten Anfragen die öffentliche Wasserversorgung nach Wa-Ba fast in Rekordzeit realisiert wird. Dies verdanken wir sicher nicht zuletzt der Zonenänderung zur Weilerzone und dem Verkauf des Schulhauses! Wir können nun in naher Zukunft unseren täglichen Wasserbedarf mit einer zusätzlichen Wasserbezugsquelle sichern. Die eigene Quelle wird nach wie vor gebraucht und gepflegt damit wir auch in Zukunft dieses Wasser nutzen können. Die Erkenntnis aus dieser Lebensschule ist, dass wir Sorge tragen müssen zum Wasser, damit wir noch über Generationen alle davon leben können.

Markus Reber

Bangerten

Mitglied GGR