Medienmitteilung
Wenn sich Worb selber ernähren müsste
Mit rasantem Tempo wird die neue Ortsplanungsrevision vorangetrieben. In diesem Zusammenhang hat die Gemeinde auch den Zonenplan Landschaft überarbeitet. Dort lag der Fokus unter anderem auf den Landschafts-, Schutz- und Schongebieten. Diese hätten sich bewährt und blieben daher grösstenteils unverändert, heisst es von Seite der Gemeinde. Wenn man den Zonenplan Landschaft genau studiert, stellt man fest, dass nun ein ganz grosser Teil der Worber Landwirtschaftflächen in ein Schutz- oder Schongebiet eingeteilt ist. Was auf den ersten Blick nach einem Schutz für Landschaft und Landwirtschaft aussieht, ist aber ein grosser negativer Einschnitt für die Worber Landwirte. Warum? In einem sogenannten Schongebiet ist in Zukunft das Errichten von landwirtschaftlichen Bauten nur noch eingeschränkt möglich, in den Schutzgebieten ist das Bauen gänzlich untersagt. Als ich das gelesen habe, traute ich meinen Augen nicht! In einer Zeit wo immer mehr Menschen auf immer enger werdendem Raum leben. In einer Zeit, wo wir alle es gerne ruhig haben um unser Zuhause. Am liebsten keine Geruchs- oder andere Belastungen aus der Umwelt. Das Leben im ländlichen Raum, womöglich noch mit Aussicht, wollen wir aber trotzdem…Vielerorts kommt die produzierende Landwirtschaft wegen ihrer Emissionen zunehmend unter Druck. Vor allem die Tierproduktion muss immer weiter vom Dorf weg, damit das Wohnen uneingeschränkt möglich ist. Wenn in Zukunft eine produzierende Landwirtschaft weiterhin Platz haben soll, muss diese zwingend in Richtung unverbaute Gebiete weichen können! Vielerorts bekommt ein Landwirt für eine Stallung in dorfnahem Raum schon gar keine Baubewilligung mehr. Wenn das Erstellen von landwirtschaftlichen Stallungen, wegen der Errichtung von Schutz- und Schongebieten, nun auch ausserhalb des Dorfes nicht mehr möglich ist, woher kommen dann in Zukunft die Lebensmittel? Es kann doch nicht angehen, dass in Worb weit über 10 000 Menschen ernährt werden müssen, die Lebensmittel sollen aber von irgendwo kommen?! Produkte mit einem möglichst geringen CO2-Ausstoss sind die in der Region produzierten Produkte! Und notabene sind es dann auch noch die gesündesten! Mir als Richiger Landwirt ist der Landschaftsschutz ein wichtiges Anliegen, aber es zeugt von mangelndem Verantwortungsbewusstsein, wenn man den eigenen Garten unter Schutz stellt, und der Nachbar soll dann die Lebensmittel produzieren. Paradoxerweise wurden diese Schutz- und Schongebiete nicht bis ganz an die Zentren Worb und Rüfenacht herangezogen, wohl aber in landwirtschaftlichen Aussenweilern zum Teil über die ganze Hoffläche errichtet. Oder anders gesagt: Dort wo irgendeinmal noch Kulturland zu Bauland umgezont werden könnte sind keine Schutz- und Schongebiete errichtet. Aber draussen auf den Bauernbetrieben, wo eine innerbetriebliche Entwicklung existenziell ist, sind viele Bauern ab sofort massiv eingeschränkt!
Hansueli Steinmann
Mitglied GGR