Medienmitteilung
Lohn(un)gleichheit in der Gemeindeverwaltung
An der Sitzung des Grossen Gemeinderats (GGR) von Mitte Mai wurde den Mitgliedern des Worber Parlaments die Information der Aufsichtskommission zum Thema Lohngleichheit Mann und Frau in der Gemeindeverwaltung ausgehändigt. Der Bericht besagt, dass der Gemeinderat die Löhne mittels Selbsttest-Instrument, welches ihm vom eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann zur Verfügung gestellt wird, das letzte Mal 2016 überprüft hat; zusammen mit der Zuordnung der Stellen in die entsprechenden Gehaltsklassen (Arbeitsplatzbewertung). Die Grundsätze der Gemeinde zur Personalpolitik sind im Personal- und Behördenreglement aufgeführt. Die Löhne der Gemeindeangestellten werden je nach Funktion in Gehaltsklassen eingeordnet. Die Gehaltsklassen sind weiter in Gehaltsstufen unterteilt. Erst die Gehaltsstufe trägt Anforderungen sowie Belastungen Rechnung und nimmt Rücksicht auf die Person. Die Lohnanalyse im Jahr 2016 hat ergeben:- dass Frauen in der Gemeindeverwaltung unter sonst gleichen Voraussetzungen 6,3 % weniger verdienten als ihre männlichen Kollegen – dass trotz klarer Kriterien zur Einteilung in Gehaltsklassen eine namhafte Anzahl von Stellen in den Gehaltsklassen zu tief angesiedelt waren. Das Ergebnis dieser Lohnanalyse wirft aus meiner Sicht Fragen auf: – Wie kann es sein, dass trotz der Übernahme des kantonalen Lohnsystems und der Überprüfung entsprechender Vorgaben die Einstufung bei zahlreichen Stellen nicht korrekt umgesetzt wurde? Ist es für die Gemeindepolitik nicht wichtig, die Gleichstellung zwischen Mann und Frau sicherzustellen?Wurden nach der Lohnanalyse entsprechende Massnahmen eingeleitet und wurden die Löhne angepasst? Der Verantwortliche für die Personalpolitik in der Gemeinde Worb ist Niklaus Gfeller, Gemeindepräsident. Im telefonischen Gespräch hat er mir versichert, dass für die nicht korrekt eingestuften Stellen die Saläre per Januar 2017 angepasst wurden. Weiter hat mir Niklaus Gfeller gesagt, dass die Gleichbehandlung von Mann und Frau ein ernstzunehmendes Thema sei und dass sich die Gemeinde Worb bemüht, die Gleichstellung sicherzustellen. Rückblickend auf die Gross-Demonstration vom 14. Juni 2019, wo sich eine Viertelmillion Frauen und Männer für die Gleichstellung in der Schweiz eingesetzt haben, reicht mir ein „… sich bemühen, die Gleichstellung sicherzustellen“ nicht. Unsere wirtschaftstragenden Schweizer KMUs stehen – insbesondere was die Gleichstellung zwischen Mann und Frau anbetrifft – in der Pflicht monatliche Kontrollen vorzunehmen. Als ehemalige Gewerkschafterin, Steuerzahlerin und als Frau fordere ich, dass die Gemeinde Worb das Thema Lohngleichheit als prioritäre Aufgabe aufnimmt und Salär-Überprüfungen in kürzeren Abständen vornimmt. Die Verwaltung muss in Sachen Lohngleichheit beispielhaft sein. Die SVP zieht in Erwägung, weitere Fragen im Rahmen eines parlamentarischen Vorstosses einzureichen. Auch ist die SVP Worb gespannt auf das per Herbst 2019 vorliegende Resultat der nächsten Überprüfung.
Affaire à suivre.
Karin Waber,Mitglied GGR